Letzte Woche fragte mich eine meiner Klassenkameradinnen, wie viele Reitstunden man nehmen müsse, um mit dem Pferd Ausreiten gehen zu können. Meine ehrliche Antwort darauf wäre gewesen, dass sie mindestens ein, wenn nicht sogar zwei Jahre lang regelmäßigen Reitunterricht nehmen solle, ehe sie sich ins Gelände aufmacht. Als ich sie fragte, ob sie auch richtig reiten lernen wollte, verneinte sie und sagte doch tatsächlich: „Ich möchte nur im Gelände ein bisschen reiten, am Fluss entlang und im Wald…“
Leider haben diesen Traum viele Reitanfänger und viele träumen sogar nur davon, auf Feldwegen entlang zu galoppieren und nehmen Reitstunden nur für diesen Zweck. Dabei ist das Reiten im Gelände viel gefährlicher, als in der Halle oder auf dem Platz. Was sollte man also wirklich können, ehe man sich ins Grüne wagt?
Zuerst einmal sind Pferde, wie ich schon oft erwähnt habe, Fluchttiere. Selbst das bravste Pferd erschreckt sich in der Halle einmal vor einem lauten Geräusch oder bleibt auf dem Platz stocksteif stehen, wenn der knallrote Traktor durch das Nachbarfeld tuckert. Wie man sich also vorstellen kann, bietet das Gelände noch viel mehr Möglichkeiten, sich zu schrecken. Nicht, dass die Pferde es absichtlich tun würden, aber auch brave und abgestumpfte Schulpferde sind nun einmal Fluchttiere und nehmen gerne einmal die Beine in die Hand, wenn sie mit etwas konfrontiert werden, dass ihnen Angst macht. Bei den Ausritten, die ich in meiner Zeit im Schulbetrieb unternahm, ging jedes Mal mindestens ein Pferd durch. Ganz normal, wenn ein Reitschüler im Sattel sitzt, der kaum weiß, was er tut.
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