Wichtigkeit der Einstreu

Pferd und Einstreu

Oft unterschätzt: die Einstreu beim Pferd – Lesen Sie warum!

Nehmen wir als Beispiel uns Menschen: Möchten wir in einem dreckigen, nach unseren eigenen Exkrementen stinkenden Bett schlafen? Oder unseren Liegeplatz mit Insekten oder Parasiten teilen? Ich denke, niemand will das. Auch unsere Pferde wollen das nicht. Deshalb ist die Einstreu der Box sehr wichtig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Schlafplatz des Pferdes zu gestalten, sei es mit Stroh, Sägespäne, Strohpellets oder –mehl, oder Einstreu aus Hanf oder Weichholz, es gibt unzählige verschiedene Varianten mit ihren Vorzügen und Nachteilen. Es gibt allerdings einige Grundvoraussetzungen, welche die Pferdestreu und der Umgang mit ihr erfüllen sollten.

Regelmäßige Reinigung ist wichtig

Regelmäßiges und ordentliches Misten! Ich spreche diesen Punkt als allererstes an, weil das ein großes Problem ist, sowohl in dem Stall, in dem mein Pferd steht, als auch in anderen Ställen. Meist ist das Ausmisten zwar in der Stallmiete inklusive, aber ich erlebe es ziemlich oft, dass Stallarbeiter schlampig arbeiten oder nur die Hälfte des Mistes wegmachen. Deshalb finde ich es besonders ärgerlich, wenn ich am Abend in den Stall komme und die Box bereits aus der Ferne stinkt. Das ist äußerst ärgerlich, weil mein Pferd besonders im Winter dann den ganzen Tag in diesem Gestank und seinem eigenen Mist steht und das auch für die Gesundheit absolut schädlich ist! Letzten Winter zeigte er wegen der Nachlässigkeit der Stallarbeiter schon Anzeichen von Mauke, weshalb ich selbst seine Box abends ausmistete und dies noch immer tue, damit er nachts nicht darin schlafen musste. Steht der Huf nämlich lange Zeit in der feuchten Einstreu, bildet sich Mauke oder Strahlfäule und das muss einfach nicht sein.

Genügend Einstreu verwenden

Meiner Meinung nach ist es außerordentlich wichtig, dass überhaupt genügend Einstreu vorhanden ist. In einigen Ställen wird genau dabei gespart und besonders bei Schulpferden habe ich das schon erlebt. In dem Stall in dem ich früher regelmäßig geritten bin, stehen die Pferde auf Beton und es gibt weder eine weiche Matte als Unterlage, noch so viel Stroh, dass der Boden völlig bedeckt ist. Auch im Winter stehen die Pferde oft stundenlang auf dem harten, kalten Boden, bis der Stallbursche abends neues Stroh verteilt. Wenn ich mir dann denke, dass sie auch hin und wieder auf dem kalten Beton schlafen müssen, tun sie mir wirklich leid. Zwar ist auch in dem Stall, in dem meine Reitbeteiligung steht, die Einstreu nicht optimal und meiner Meinung nach viel zu wenig, aber er steht zumindest auf einer Matte, welche die Kälte abhält und die fehlende Menge ausgleicht.

Auf den Staub achtgeben

Außerdem ist eine geringe Staubbildung sehr wichtig, andernfalls werden die Atemwege der Pferde ständig gereizt, was ebenfalls zu erheblichen Krankheiten führen kann. Ein weiterer Punkt ist der, den ich zuvor schon angesprochen habe: der Geruch. Optimal ist es, wenn die Einstreu den Geruch so gut und lange wie möglich bindet, eben damit weder Pferde noch Reiter ihm ausgesetzt sind.

Saugfähiges Material verwenden

Und was auch noch wichtig ist, betrifft die Saugfähigkeit. Gute Einstreu saugt die Fäkalien der Pferden auf und bietet ihnen so lange wie möglich eine trockene Einstreuoberfläche, damit sie auch in der Nacht nicht im Nassen schlafen müssen. Irgendwann ist die Sauggrenze der Streu allerdings auch erreicht, wenn nicht regelmäßig gemistet wird, weshalb alles irgendwie zusammenhängt. Dabei lässt sich gleich gut hinzufügen, dass Schimmel natürlich ebenfalls ein unerlässliches Thema ist. Schimmel in der Pferdebox ist ein No Go, darauf müssen nicht nur die Stallarbeiter achten, auch ich passe immer auf, ob im Heu oder der Einstreu möglicherweise Schimmel ist, da dieser zu schweren Koliken, Verdauungsproblemen oder Atemwegserkrankungen führen kann, wenn das Pferd ihn frisst.

Es gibt, wie ich oben schon erwähnt habe, viele Varianten der Einstreu und in den nächsten Teilen werde ich diese näher erläutern und die Unterschiede darlegen.

Zu den bewährten Klassikern der Einstreuarten zählt sicher Stroh. Dessen großer Vorteil ist es, dass Pferde es auch fressen können.

Da ich zuvor schon erklärt habe, welche Grundvoraussetzungen eine gute Pferdeeinstreu braucht, möchte ich nun einige Einstreuarten aufzählen.

Der Klassiker unter den Einstreumöglichkeiten ist Stroh. Es hat unzählige Vorteile, der wichtigste ist aber, dass die Pferde Stroh fressen können. Das Kauen entspannt, vermindert Stress und beugt Langeweile vor, weshalb einige Verhaltensprobleme wie Koppen bei Pferden, die auf Stroh stehen, kaum vorkommen. Andererseits bedeutet das auch, dass für besonders verfressene Pferde Stroh als Einstreu nicht sehr gut geeignet ist, da diese sich am Stroh überfressen könnten. Es dient zwar neben Heu als wichtige Raufutterquelle, ist aber viel schwerer verdaulich, weshalb pro 100 kg Körpergewicht maximal 0,8 kg Stroh zu empfehlen ist. Ist die Box des Pferdes also jeden Morgen um einiges leerer und nimmt besagtes Pferd kontinuierlich zu, sollte man vielleicht auf eine andere Einstreu zurückgreifen.

Stroh ist günstig und kompostierbar

Stroh ist allerdings auch die billigste Variante im Vergleich zu anderen Einstreuarten und ist auch leicht kompostierbar. Gutes Stroh muss von einer goldgelben Farbe sein, trocken und so staubfrei wie möglich. Ich habe schon einmal eine Box gesehen, in der das Stroh dunkel verfärbt war. Noch während ich mir die Box angesehen und gerätselt habe, warum das so ist, wurde alles Stroh herausgenommen und mir erklärt, dass es schimmlig oder von Pilzen befallen war. Daraufhin war mir klar, dass das Pferd eine neue Matratze bekam, denn wie ich im vorigen Artikel schon erwähnt habe, kann schimmliges Stroh schwere Erkrankungen zur Folge haben, denn die Pferde fressen es ja auch. Außerdem sollten die Halme nicht zu lang sein, da sonst die Saugfähigkeit nicht gewährleistet ist. Es gibt das sogenannte Langstroh und das Kurzstroh, am besten ist allerdings Stroh, das weder zu lang, noch zu kurz ist.

Stroh ist schwer zum Ausmisten

Ein Nachteil von Stroh ist, dass es wohl am schwierigsten zum Ausmisten ist und dabei viel Zeit in Anspruch nimmt. Jeder, der schon einmal eine dreckige Box aus Stroh gemistet hat, wird wissen wovon ich spreche, besonders wenn man den Vergleich zu anderen Einstreuvarianten kennt.

Von Stroh gibt es allerdings auch mehrere Arten, unter anderem Weizenstroh, Gerstenstroh, Roggenstroh und Haferstroh. Ich habe vielfach gehört, dass Weizenstroh die beste Art sein soll, da die Saugkraft am besten ausgeprägt ist und dieses Stroh den meisten Pferden auch sehr gut schmeckt. Roggenstroh ist einigen Pferden zu bitter, und auch wenn Haferstroh sehr gerne gefressen wird und leichter verdaulich ist, ist die Herstellung schwieriger, da es schneller Schimmel ansetzt und es verfügt auch über keine gute Saugkraft. Gerstenstroh dagegen ist hinter Weizenstroh das beliebteste Stroh, da es recht saugfähig ist und den Pferden auch gut schmeckt.

Strohmehl als Alternative

In einem Stall, in dem das Pferd einer Bekannten steht, wird Strohmehl als Einstreu verwendet. Meine Bekannte erklärte mir, dass ihr Pferd den Staub von normalem Stroh nicht vertrug und sie deshalb den Tipp bekommen hatte, auf Strohmehl umzustellen. Dieses ist im Grunde kleingehäckseltes und entstaubtes Stroh und deshalb auch für Stauballergiker gut verträglich. Es weist ähnliche Eigenschaften wie Sägespäne auf, die ich im nächsten Artikel näher beschreiben werde, und wird wie Späne in zusammengepressten Ballen transportiert, anders als normales Stroh, das nicht in verpackten, sondern offenen Ballen gelagert wird. Strohmehl ist auch sehr saugfähig, allerdings meinte meine Bekannte, dass Sägespäne sogar noch ein bisschen saugfähiger sei. Das Misten ist allerdings einfacher, wie ich selbst feststellen durfte. Feuchtes Strohmehl und Pferdeäpfel bleiben auf der Mistgabel, während das saubere Strohmehl durch die Zwischenräume rieselt und man so nur das Nötigste entfernen muss und nicht wie beim Stroh sowohl das saubere als auch das schmutzige mitnimmt. Die meisten Pferde fressen es auch nicht – Ausnahmen gibt es aber dennoch.

Als Alternative zum Stroh ist Strohmehl hervorragend geeignet, besonders wenn das Pferd den Staub nicht gut verträgt oder das Misten vom Stroh zur täglichen Qual wird.

Im nächsten Artikel werde ich weitere Einstreumöglichkeiten aufzählen, denn es gibt mittlerweile vieles, was unseren Pferden als Matratze dient.

Späne werden anders als Stroh in die Pferdebox eingebracht und sind auch einfach zu verarbeiten

Neben Stroh gibt es natürlich auch noch eine Vielzahl anderer Einstreuarten, die man allerdings ganz anders einstreut als Stroh.

Für die Grundeinstreu werden meist mehrere Ballen benötigt, mit denen der Boden je nach Bedarf (bei Gummimatten als Unterlage reicht eine dünne Schicht, sonst sind mindestens 20 cm Höhe optimal) eingestreut wird. Zum Misten entfernt man die schmutzige Streu und die Pferdeäpfel, je nach Art der Einstreu sollte man den gesamten Boxeninhalt einmal in der Woche oder nur einmal im Monat entfernen, manchmal reicht es sogar noch seltener.

Leinstroh oder Flachsstroh

Eine davon ist Leinstroh, oder auch Flachsstroh. Wie der Name schon sagt besteht es aus kleingehäckselten Flachsstängeln und entsteht bei der Herstellung von Leinöl als Nebenprodukt.

Leinstroh ist besonders für Allergiker oder empfindliche Pferde geeignet, denn es ist besonders staubfrei. Auch Pferdebesitzer, deren Pferde das ganze Stroh über Nacht auffressen, werden Leinstroh lieben, denn darin sind Bitterstoffe enthalten, weshalb sich kein Pferd den Bauch damit vollschlägt. Außerdem ist die Saugfähigkeit sehr viel höher als bei Stroh, Leinstroh nimmt etwa das Fünffache seines Eigengewichts auf und dennoch bleibt die Oberfläche trocken. Natürlich gilt auch hier wieder, dass regelmäßiges Misten Pflicht ist. Allerdings ist das Misten viel einfacher, die Pferdeäpfel und das nasse Leinstroh kann sehr gut von der sauberen Einstreu getrennt werden, wodurch man auch den Geldbeutel schont, denn pro Woche benötigt man maximal zwei neue Ballen. Wie Strohmehl wird auch Leinstroh zusammengepresst in Ballen transportiert, allerdings ist Leinstroh viel weicher und sehr gelenkschonend.

Einstreu aus Holzprodukten

Mittlerweile ist auch Einstreu aus Holzprodukten sehr beliebt. Grund dafür, dass viele Pferdebesitzer eher zu Sägespäne oder Hobelspäne greifen ist einerseits die hohe Anzahl der Allergiepferde und andererseits die dicken Bäuche der Pferde, die über Nacht ihre ganze Einstreu fressen, wodurch sie oftmals Koliken bekommen oder zumindest die sportlich schlanke Figur im Eimer ist. Wichtig bei diesen Arten von Einstreu ist, dass sie aus unbehandeltem Naturholz hergestellt werden und entstaubt sind. Sägespäne kann man meist direkt aus einem Sägewerk holen, Hobelspäne werden in 20kg Ballen geliefert.

Sägespäne

Eine ähnliche Variante zum Leinstroh sind Sägespäne. Meine Reitbeteiligung stand lange Zeit auf Sägespäne und ich kann mich darüber nicht beklagen. Zum Misten sind die Späne recht praktisch, ungefähr genauso wie Leinstroh, denn auch darauf stand mein Haflinger einige Zeit. Dazu muss ich sagen, dass er sehr reinlich ist und nie in der Box mistet. Bei Pferden, die gerne eine Sauerei in der Box veranstalten, ist das Entfernen der mit Sägespäne vermischten Pferdeäpfel etwas mühsam, da man dabei leicht die sauberen Späne mitnimmt. Aber die Saugfähigkeit ist auch bei Sägespäne sehr gut, Leinstroh ist vielleicht etwas saugfähiger. Sägespäne sind auch ideal für Allergiker, da auch sie entstaubt sind, allerdings sind die 20kg Ballen nicht gerade billig. Da man aber bei weitem nicht so viel Masse benötigt wie bei der Stroheinstreu, bleibt der Preis von Sägespäne und Stroh ungefähr gleich. Ein Nachteil der Sägespäne ist allerdings, dass Sägespäne sehr schwer kompostierbar sind und in unkompostiertem Zustand die Späne teuer entfernt werden müssen, weshalb viele Stallbetreiber Sägespäne ablehnen.

Hobelspäne

Neben Sägespäne gibt es auch noch Hobelspäne, die wie Sägespäne aus Holz hergestellt werden. Entstaubte Hobelspäne bieten dieselben Vorteile wie Sägespäne, auch Hobelspäne sind sehr saugfähig und gut geeignet für Allergiker oder Pferde mit Hufproblemen. Auch Hobelspäne ist sehr weich, geruchsbindend und das Misten angenehmer als bei Stroh. Aber auch Hobelspäne sind teuer und genauso schlecht kompostierbar.

Im nächsten Artikel werde ich noch auf Strohhäcksel und -pellets, Hanf, Torf und Papierschnipsel eingehen.

Alternativen für Einstreu von Strohhäcksel bis Hanfeinstreu

Eine gute Alternative zur Einstreu aus Holzspänen sind Strohhäcksel. Strohhäcksel werden aus Stroh hergestellt, allerdings sind sie anders als Stroh entstaubt und deshalb auch für Allergiker zu empfehlen. Die hohen Preise, die bei Säge- oder Hobelspänen anfallen, sind bei Strohhäckseln kein Problem, da Stroh billiger ist. Man benötigt aber bei weitem nicht so viel Einstreu wie bei Stroh, weshalb Strohhäcksel eine gute, billige Mischung der zuvor erwähnten Einstreuarten sind. Außerdem sind Strohhäcksel leicht kompostierbar und für Stallbetreiber eine optimale, billige und leicht entsorgbare Variante.

Seit einem halben Jahr steht meine Reitbeteiligung nun auf Strohhäckseln und ich kann nicht besonders viele Unterschiede zu den zuvor verwendeten Spänen feststellen. Die Einstreu nimmt den Urin sehr gut auf und das Misten ist sehr schnell erledigt, schneller und einfacher als bei allen anderen Einstreuarten, die ich bisher kennen gelernt habe, allerdings rieche ich manchmal schon beim Betreten der Box die von Urin getränkten Stellen, was für mein Pferd gewiss ebenfalls nicht angenehm ist. Wenn man die dreckigen Stellen ordentlich und regelmäßig entfernt, ist  das aber sicher kein Problem.

Strohpellets als Einstreu nutzen

Neben Strohhäckseln gibt es auch eine ähnliche Form: Strohpellets. Strohpellets bestehen aus Stroh und werden unter hohen Temperaturen und mit großem Druck zusammengepresst, wodurch auch Pilze und Bakterien abgetötet werden. Nach dem Einstreuen sollten die Pellets angefeuchtet werden (bei gefräßigen Pferden welche die Pellets möglicherweise auch fressen, kann man auch etwas Essig hinzugeben), denn dadurch quellen die Pellets auf und bilden eine gleichmäßige Matratze. Allerdings sehen sie, besonders wenn sie von Pferden niedergetreten werden, optisch nicht besonders angenehm aus, sondern dunkel und leicht matschig. Aber dafür sind sie auch sehr saugfähig und das Misten ist angenehm und kann in Rekordgeschwindigkeit erledigt werden. So benötigt man auch nicht viel Einstreu, weshalb die Preise sehr niedrig bleiben, genau wie bei Strohhäcksel. Da sie nur aus Stroh bestehen ist das Entsorgen ein Kinderspiel, aber dafür ist die Staubentwicklung auch etwas höher.

Hanfeinstreu – Bedenken und Lösungen

Ich persönlich bin kein Fan der Hanfeinstreu, da ich schon mal davon gehört habe, dass ein Pferd an einer Kolik starb, nachdem es sich an Hanf überfressen hatte. Allerdings war das vermutlich ein Einzelfall, denn kaum ein Pferd frisst die Hanfeinstreu und falls doch, kann man die Box mit Essigwasser oder Bitterstoffen besprühen oder auf eine andere Einstreuart wechseln.
Die Hanfeinstreu bei Pferden hat nichts mit Marihuana oder Haschisch zu tun, für die Einstreu wird Industriehanf verwendet, bei dem die Konzentration der rauscherzeugenden Substanz (Tetrahydrocannabinol) sehr gering ist. In der Schweiz ist Hanfeinstreu bei Nutztieren allerdings verboten, und auch bei uns verwenden nicht viele Hanf als Einstreu. Allerdings ist Hanf sehr saugfähig, er bindet auch die Gerüche gut und lässt sich leicht kompostieren.

Torf, eigentlich keine Alternative

Torf als Pferdeeinstreu erwähne ich hier nur der Vollständigkeit halber, denn aus ökologischen Gründen sollte man ihn als Einstreu vermeiden. Beim Abbau von Torf werden Mooren trockengelegt, wodurch  die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört werden, deshalb wird Torf fast nicht mehr verwendet. Zwar ist diese Einstreuart sehr saugfähig und geruchsbindend, aber Torf verrottet auch schlecht und kann überdies das Hufhorn der Pferde angreifen – also der Umwelt zuliebe Finger weg von Torf.

Papierschnitzel werden selten verwendet

Auch Papierschnitzel bekommen nur einen kleinen Absatz in diesem Artikel, da auch sie selten oder kaum verwendet werden. Papier saugt sich einfach viel zu schnell voll, beginnt zu stinken und muss häufig ausgewechselt werden. Außerdem ist die Druckerschwärze eine großer Nachteil, da sie giftig ist und für das Pferd schlimme Folgen hat, sollte das Pferd sie zum Beispiel beim Fressen von Heu aufnehmen.
 
Im nächsten Artikel werde ich die unterschiedlichen Vor- und Nachteile noch einmal genau aufzählen und meine eigene Meinung zu den Einstreuarten schildern.

Überblick und Fazit

Als Pferdebesitzer steht man vor einer Unmenge an Möglichkeiten und der Frage, welche Einstreu nun die Richtige für das eigene Pferd ist. Die vielen Anbieter mit ihren Premium-Packungen oder Sonderpreisen machen es uns auch nicht gerade leichter. Im Grunde muss jeder selbst entscheiden, mit welchen Nachteilen man am besten leben kann und ob der Preise eine größere Rolle spielt oder doch eher der Geruch. Und ich kann nur wiederholen: Selbst die beste Einstreu bringt nichts, wenn nicht ordentlich gemistet wird! Hier noch einmal ein kurzer Überblick über die von mir erwähnten Einstreuarten, wobei es natürlich noch viel mehr gibt.

Stroh

+ wichtige Rauhfutterquelle
+ Beschäftigung
+ leichte Entsorgung
+/- billig, Preis wegen der großen Mengen allerdings hoch
– viel anfallender Mist
– viel Arbeit beim Misten
– Staub
– überfressen

Strohmehl

+ staubfrei, geruchsbindend
+/- gute Saugfähigkeit
+ leichte Entsorgung
+ leichtes Misten

Strohhäcksel

+ staubfrei, eher geruchsbindend
+ extrem hohe Saugfähigkeit
+ leichte Entsorgung
+ leichtes Misten
+ Preis

Strohpellets

+ meistens staubfrei, geruchsbindend
+ sehr hohe Saugfähigkeit
+ leichte Entsorgung
+ leichtes Misten
+ sterilisiert
– manche Pferde fressen die frischen Pellets
 

Leinstroh

+ staubfrei, geruchsbindend
+ sehr gute Saugfähigkeit, weich und gelenksschonend
+ Bitterstoffe gegen Fressen
+ leichte Entsorgung
+ leichtes Misten
– Preis (allerdings wegen der niedrigeren Menge geringer)
 

Sägespäne und Hobelspäne

+ staubfrei, geruchsbindend
+ gute Saugfähigkeit, weich
+ leichtes Misten
– schwer kompostierbar
– Preis (allerdings wegen der niedrigeren Menge geringer)
 

Hanf

+ staubfrei, geruchsbindend
+ sehr hohe Saugfähigkeit
+ leichte Entsorgung
– Preis
 

Torf

+ kein Staub, geruchsbindend
+ gute Saugfähigkeit
– Zerstörung von Mooren, Lebensräume!
 

Papierschnitzel

– geringe Saugfähigkeit, häufiges Auswechseln
– Geruch
– giftige Druckerschwärze

Fazit: Das gute alte Stroh hat ausgedient. Zwar verbinden wir Menschen häufig eine gute und saubere Pferdebox mit Stroh, aber wir vergessen dabei, dass das Stroh nicht nur stachlig, sondern auch sehr wenig saugfähig ist und für die Pferde oft eine andere Einstreu wesentlich besser wäre. Es gibt mittlerweile schon so viele Alternativen zum Stroh, wobei viele Landwirte oder Betreiber von Reitställen immer noch Stroh verwenden, aufgrund der geringen Kosten. Doch betrachtet man den hohen Arbeitsaufwand und den vielen Mist der entsteht, sind andere Einstreuarten doch wesentlich günstiger. Andererseits nimmt man dem Pferd auch eine wichtige Rauhfutterquelle, und Langeweile kann schnell eintreten. Aber es gibt Möglichkeiten wie Futternetze, Spielzeug oder anderem, um dem Abhilfe zu schaffen.

Meine Favoriten sind Strohhäcksel und Sägespäne. Strohhäcksel deshalb, weil ich im letzten halben Jahr gute Erfahrungen damit gemacht habe, besonders was das Misten anbelangt. Außerdem sind Strohhäcksel billig und können leicht entsorgt werden. Außerdem ist über den nassen Stellen immer eine saubere und trockene Oberfläche, was von der Qualität der Einstreu zeugt. Auch mit Sägespänen habe ich bislang gute Erfahrungen gemacht, als ich ein paar Wochen in einem Reitstall geholfen habe, in dem Sägespäne verwendet wurden. Manche Pferde vermischen schmutzige und saubere Späne allerdings gerne über Nacht, wodurch das Ausmisten etwas schwierig wurde, aber mit etwas Übung ist auch das kein Problem. Meiner Meinung nach riechen Sägespäne sehr gut und verursacht einen angenehmen Stallgeruch und ein gutes Stallklima. Selbst nach vierundzwanzig Stunden roch es noch genauso und den Pferden in diesem Stall gefielen ihre Boxen auch sehr gut, was man am häufigen Wälzen gut erkennen konnte.

Wie bei so vielen Dingen sollte sich aber auch bei der Einstreu jeder seine eigene Meinung bilden und besonders darauf achten, was seinem Pferd gefällt.

Foto: PackShot – Fotolia.com

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