Wanderreiten Mühlviertler Alm

Wanderreiten Mühlviertler Alm

Wanderreiten im Mühlviertel – eine schöne Freizeitbeschäftigung

Ich bin leidenschaftliche Freizeitreiterin und liebe lange Ausritte. Die Reitwege, die in meinem Heim-Stall zur Verfügung stehen, sind für kurze Ausritte ganz gut, auch der ein oder andere Tagesritt kann eingebaut werden. Aber wir sind eben nicht an das Reitwegenetz angeschlossen, treffen immer wieder auf Reitverbote und müssen Straßen queren, mit Baustellen umgehen oder an einigen Tagen den Scharen von Wanderern, Spaziergängern und Mountainbikern ausweichen.

Da bot es sich natürlich an, dass eine Freundin mir vorschlug, ein Wochenende auf der Mühlviertler Alm zu verbringen. Die Mühlviertler Alm ist ein riesiges Reitwegenetz, das 700km Wege umfasst, über 50 Betriebe und zahlreiche Heurigen und andere Wirtshäuser. Es heißt sogar, dieses Reitwegenetz sei das größte von ganz Europa! Sehr praktisch, dass es sich quasi vor der Haustüre befindet.

Wir hatten ein Wochenende beim Wanderreithof Heimelsteiner gebucht, mit zwei Tagesritten und einem Ausritt zum Kennenlernen der Pferde. Denn aus organisatorischen Gründen und weil unsere Pferde vermutlich nicht für solche Touren geeignet sind, haben wir uns auch die Pferde „ausgeborgt“.

Eine gute Idee, denn diese Pferde waren so richtige Wanderreitpferde. Völlig brav, trittsicher und geduldig, wussten sie genau was von ihnen verlangt wurde und waren solche Touren auch gewohnt. Im Mühlviertel gibt es selten ebene Strecken, daher mussten die Pferde viel bergauf und bergab gehen, aber dabei büßten sie weder Tempo, noch Trittsicherheit ein. Einige Bergabpassagen ließen mich ziemlich schwitzen, auch weil mein eigenes Pferd bergab bei Weitem nicht so sicher ist wie die Wanderreitpferde. Aber selbst wirklich steile Abschnitte und vom Regen durchweichte Passagen stellten für die Pferde keine Hürde da. Genauso verhielt es sich mit den Galoppstrecken. Im ersten Galopp war ich völlig überrumpelt vom Speed der Pferde. Wenn mein Pferd in diesem Tempo fetzen würde, wäre es schon längst unkontrollierbar durchgegangen. Für diese Pferde war das Tempo allerdings völlig normal. Außerdem war auch ihre Kondition im Galopp ganz anders. Die Galoppstrecken waren häufig eben oder nur leicht bergauf und schienen endlos zu gehen – mit der Schnelligkeit der Pferde eine traumhafte Mischung.

Bei unseren Ausritten war der Chef persönlich dabei, er führte unsere Gruppe von sechs Personen an. Schon nach einigen Minuten auf dem Pferd wusste ich, warum es zuerst einen kürzeren Ausritt gab. Die Bewegungen der Pferde war ungewohnt, die Sättel anders und die Familie, die mit uns ausritt, nicht sehr erfahren im Umgang mit Pferden.  Sie hielten sich zwar gut, und es gab auch keinen Sturz, sie vertrauten uns aber an, dass sie nur selten auf dem Pferd säßen und das merkte man auch deutlich. Für sie war der Zweistundenritt am ersten Tag lange genug.

Am zweiten Tag ritten wir zur Ruine Ruttenstein, wo wir nach nicht ganz drei Stunden ein leckeres Mittagessen verschlangen und die Pferde Heu bekamen, dann, nach einem Trip zur Ruine, ging es wieder heimwärts. Besonders aufgefallen ist mir, dass es in dieser Gegend unzählige Wirtshäuser, Heurige und kleine Raststationen gibt, und dass jeder dieser Betriebe Anbindeplätze für die Pferde hat und auch gewillt ist, Reiter und Pferde aufzunehmen. Die Gastfreundschaft und generell die Akzeptanz gegenüber Reitern habe ich so noch nie erlebt. Selbst auf den Straßen, die wir doch hin und wieder querten, fuhren die Autofahrer rücksichtsvoller als bei uns.

Auch der zweite Tagesritt war sehr schön, wenngleich es in der Nacht von einem sehr warmen Sommertag auf knapp 14 Grad herunterkühlte und den ganzen Tag düster und neblig war. Trotzdem waren sehr viele Reiter unterwegs, wir trafen immer wieder andere und jeder schien hier irgendwie jeden zu kennen.

Der Wanderreithof Heimelsteiner ist übrigens auch sehr zu empfehlen! Freundlich und herzlich, mit neun Zimmern sehr familiär und liebevoll geführt, bietet er viele verschiedenen Angebote und Zeit zum Abschalten.

Foto: ARochau – Fotolia.com

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