Kunststücke und Zirkuslektionen Pferd

Kunststücke Pferd

Nicht nur für Zirkuspferde – Lernen Sie Ihrem Pferd einige Kunststücke

Früher waren es nur die Zirkuspferde, welche Kunststücke wie das Kompliment auf Kommando ausführten – heute lernen viele Pferdebesitzer ihren Lieblingen solche Kunststückchen.

Es gibt viele verschiedenen Übungen, die sich in zwei Sparten einteilen lassen: Zirzensik und Zirkuslektionen.

Unter Zirzensik versteht man Übungen oder Kunststücke, die sich im natürlichen Bewegungsablauf der Pferde finden. Sie haben eine gymnastizierende Wirkung und steigern das Körperbewusstsein und die Koordinationsfähigkeit des Pferdes. Zirkuslektionen dagegen haben keinen gymnastizierenden oder erzieherischen Nutzen, sie machen „einfach nur Spaß“ und sind besonders für Zuschauer lustig zum Ansehen. Zu den unterhaltsamen Zirkuslektionen gehören zum Beispiel das Rechnen oder Ausziehen einer Jacke.

In den folgenden Artikeln beschreibe ich einige der bekanntesten zirzensischen Übungen der Zirzensik, wie man diese allerdings dem Pferd lernt, kann man nicht pauschal sagen. Jedes Pferd reagiert unterschiedlich und die Aufgabe des Reiters ist es, auf das Pferd einzugehen und mit ihm das Kunststück gemeinsam zu erarbeiten.

Bevor man allerdings anfängt, an zirzensischen Lektionen zu arbeiten, sollten einige Faktoren beachtet werden:

1. Das Pferd muss gesund sein und die Rangordnung zwischen Pferd und Reiter ist eindeutig geklärt.

2. Das Pferd ist gut aufgewärmt und gedehnt.

3. Jede Trainingseinheit sollte maximal 15 Minuten dauern.

4. Die Lektionen werden in kleinen Schritten erarbeitet und überfordern das Pferd nicht.

5. Belohnung (ob in Form von Leckereien, Stimme oder Kraulen) sollte immer erfolgen genauso wie kleine Pausen.

6. Sowohl Reiter als auch Pferd sollten Spaß an der Sache haben.

7. Das Pferd sollte an Hilfsmittel wie Gerte, Longe und Co. gewohnt sein und sich auf dem ganzen Körper problemlos berühren lassen.

Die bekanntesten zirzensischen Übungen sind folgende:

Das Kompliment: Es ist ein idealer Einstieg in die zirzensische Arbeit und außerdem die Grundlage vieler Lektionen am Boden. Dabei stützt sich das Pferd mit dem Karpalgelenk auf dem Boden ab, während das andere Vorderbein nach vorne gestreckt ist.

Das Knien: Dabei stützt sich das Pferd mit beiden Karpalgelenken ab, es „kniet“ also. Das Knien ist die Vorübung zum Liegen.

Das Liegen: Es gibt mehrere Varianten, beispielsweise das aufrechte Liegen oder das Flachliegen. Für diese Lektion ist ein großes Vertrauen zwischen Pferd und Reiter wichtig, da sich Pferde als Fluchttiere kaum niederlegen, wenn sie sich nicht absolut sicher fühlen.

Das Sitzen: Diese Übung ist sehr lustig zum Ansehen, aber sie erfordert viel Kraft, Koordination und Ausdauer. Das Pferd muss nämlich sehr langsam und entspannt aus dem Liegen aufstehen, damit man es im richtigen Moment bremsen kann.

Der spanische Gruß/ Schritt: Diese Übung ist eine Schrittfolge, bei der das Pferd abwechselnd die Vorderbeine nach vorne ausschlägt.

JA und NEIN sagen: Auf Kommando schüttelt das Pferd den Kopf, wenn es diese Übung beherrscht und kann somit für eine lustige Unterhaltung sorgen, indem man ihm Fragen stellt.

Das Lachen: Auch diese Übung ist eine witzige Abwechslung. Das Pferd lacht nicht wirklich, es flehmt. Beim Flehmen zieht das Pferd die Oberlippe hoch und streckt den Kopf nach oben.

Das Podest: Bei dieser Übung steht das Pferd mit den Vorderbeinen auf einem Podest, das zum Beispiel aus einem alten Reifen und einer Holzplatte gebaut werden kann. Diese Übung kann man nach Belieben kombinieren und verändern.

Die Bergziege: Sie ist eine Steigerung zu dem Stehen mit den Vorderbeinen auf einem Podest. Bei der Bergziege steht das Pferd mit allen vier Beinen auf einem Podest, das je nach Belieben kleiner oder größer sein kann. Auch hier kann man, wenn das Pferd erst einmal die Grundzüge beherrscht, viele Variationen ausprobieren.

Das Apportieren: Nicht nur Hunde, auch Pferde können apportieren. Ob ein Spielzeug, ein Putzutensil oder ein Kleidungsstück. Viele Pferde finden Gefallen daran, Gegenstände zu apportieren und auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Teppich ausrollen: Mit etwas Übung können Pferde tatsächlich einen Teppich ausrollen, was für einen großen Unterhaltungswert sorgt, eine eher leichte Übung für zwischendurch.

Beine kreuzen: Es ist die Vorstufe zum „Tanzen“ und das Pferd lernt dabei, sowohl das linke, als auch das rechte Vorderbein zu überkreuzen.

Tanzen: Hat das Pferd gelernt, die Beine zu kreuzen, kann man diese Übung ausweiten und perfektionieren, bis das Pferd „tanzt“, indem es nachahmt, was der Reiter vormacht.

Das Steigen: Es ist wahrscheinlich die schwierigste und auch gefährlichste zirzensische Lektion. Sie sollte nur von Profis durchgeführt werden, da sich sowohl Pferd als auch Reiter leicht dabei verletzen können.

Foto: virgonira – Fotolia.com

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